Bewerbung als Hebamme - meine ganz persönlichen Erfahrungen

Hier kannst du lesen, wie diskriminierend die Bewerbung als Hebamme mit Kind und die Erfahrungen dabei waren, bevor ich MORE MIDWIVES gründete 

Dieses Foto habe ich durch Zufall wieder gefunden. An diesem Tag habe ich die Zusage zur Hebammenausbildung erhalten!

Nach zwei Absagen kam endlich die Zusage. Ich kann mich auch noch sehr genau an mein erstes Vorstellungsgespräch erinnern. Mir wurde die Frage gestellt, ob ich mir die Ausbildung mit unserem damals ersten, kleinen Kind vorstellen kann und wie ich die Kinderbetreuung geregelt habe. Ich erzählte, dass der Vater des Kindes da ist und in den Arbeitszeiten einspringen kann. Darauf wurde mir entgegnet: "die Männer sind manchmal schneller weg als Sie gucken können". Schließlich kam auch die Absage.

Jetzt ist schon einige Zeit vergangen und die Ausbildung ist geschafft. Wir sind den Weg gemeinsam als Familie gegangen und ich bin sehr glücklich selbständig als Hebamme arbeiten zu dürfen. Auch haben wir als Familie das Herzensprojekt MORE MIDWIVES in's Leben gerufen. Aber wenn ich zurückblicke: arbeitende Mütter, müssen doppelt, wenn nicht sogar dreifach arbeiten. Es muss sich nicht nur einiges im Hebammenberuf tun (bessere Arbeitsbedingungen und Finanzierung), es muss sich auch noch einges für arbeitende Mütter tun. Mehr Unterstützung in allen Bereichen. Die Aussage hätte im Vorstellungsgespräch nicht sein sollen: "die Männer sind schneller weg als Sie gucken können", sondern: "hier sind Anlaufstellen für arbeitende Mütter oder unser Unternehmen bietet diese Möglichkeiten für arbeitende Mütter an. Wenn Sie Unterstützung brauchen, melden Sie sich."